Zum Inhalt
Fakultät Raumplanung

Bewertung der Lebensgrundlagen

Livelihood Framework zur Stärkung marginalisierter Gruppen

Ein zentrales, konkretes Ergebnis der Forschung wird die Entwicklung eines Livelihood Frameworks sein, das darauf abzielt, Strategien zur Bewältigung plötzlicher pandemischer Schocks zu identifizieren und den Aufbau einer resilienteren, inklusiveren und nachhaltigeren Gesellschaft zu fördern.

Das Framework soll die Auswirkungen der Pandemie auf marginalisierte Gruppen nicht nur aus ökonomischer Perspektive betrachten, sondern auch ihre Bewältigungsstrategien und Reaktionsmechanismen während der Pandemie analysieren. Ziel ist es, die langfristigen sozialen und wirtschaftlichen Folgen zu adressieren, die Resilienz dieser Gruppen zu verbessern und den Beitrag von Mobilität zur Sicherung der Lebensgrundlagen, zur Reduzierung der Verwundbarkeit und zur Verbesserung der Zugänglichkeit zu untersuchen – insbesondere im Hinblick auf zukünftige Pandemieausbrüche.

Konzeptueller Rahmen

Die Livelihood-Analyse wird im Rahmen des von Carol Rakodi (1999; 2002) entwickelten Livelihood Frameworks strukturiert und interpretiert. Dieses Konzept ermöglicht eine Betrachtung von Auswirkungen, die über materielle Ressourcen hinausgehen, und berücksichtigt auch soziale und langfristige Aspekte wie den Verlust von Bildungszugängen durch geschlossene Schulen oder eingeschränkte soziale Netzwerke.

Weiterentwicklung des Livelihood Frameworks

Unsere Forschung wendet das ursprüngliche Framework von Rakodi nicht nur an, sondern entwickelt es weiter, indem es auf die spezifischen Bedingungen im Ruhrgebiet zugeschnitten wird. Der Fokus liegt dabei auf den Veränderungen der Lebensgrundlagen, die durch veränderte Mobilitätsmuster marginalisierter Gruppen während der Pandemie ausgelöst wurden.

Das Livelihood Framework wird die Erkenntnisse aus den folgenden Arbeitspaketen zusammenführen:

  • Criticality Assessment (WP3): Identifikation von Abhängigkeiten und Kaskadeneffekten
  • Mobility Biographies (WP4): Individuelle Mobilitätsverläufe und Anpassungsstrategien
  • Accessibility Mapping (WP5): Räumliche Zugänglichkeit und Zeit-Raum-Analysen

Zielsetzung

Das Framework dient als Analyseinstrument, um:

  1. Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Lebensgrundlagen marginalisierter Gruppen nachzuzeichnen.
  2. Die Bewältigungsstrategien und Reaktionsmechanismen dieser Gruppen zu strukturieren.
  3. Einstiegspunkte zur Verbesserung ihrer Resilienz zu identifizieren.

Politische Empfehlungen

Die Mobilisierung des Livelihood Frameworks ermöglicht die Formulierung konkreter politischer Handlungsempfehlungen, die darauf abzielen:

  • Die Zugänglichkeit und Mobilität marginalisierter Gruppen zu verbessern.
  • Die soziale Verwundbarkeit zu reduzieren.
  • Eine nachhaltigere und inklusivere Stadtentwicklung zu fördern, die auch in Krisenzeiten Bestand hat.

Ein Online-Workshop zur Bewertung der Lebensgrundlagen mit allen Konsortialpartnern fand am 7. Dezember 2023 von 14:00 bis 16:00 Uhr statt. Ziel des Workshops war es, die notwendigen Schritte für die Durchführung der Bewertung zu besprechen und eine gemeinsame Methodik zu entwickeln, die in jeder Stadt angewendet werden kann, um eine vergleichbare Grundlage für das Rahmenwerk zur Lebensgrundlagenbewertung zu schaffen.

Die Diskussionen zur Bewertung der Lebensgrundlagen werden im Laufe des Jahres 2024 fortgesetzt.