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Fakultät Raumplanung

Mobilitäts-Biografien

Arbeitspaket 4 untersuchte die direkten und indirekten Auswirkungen von COVID-19 auf die Lebensgrundlagen, Mobilität und Zugänglichkeit marginalisierter Haushalte vor, während und nach der Pandemie. Durch 91 Haushaltsinterviews wurden qualitative Daten darüber erhoben, wie sich Mobilitätsmuster, der Zugang zu essenziellen Dienstleistungen und die Teilnahme an Aktivitäten zwischen 2019 (vor der Pandemie), 2020 (Lockdown) und 2023/2024 (nach der Pandemie) veränderten.

Methodik

1. Haushaltsinterviews und Mobilitätsbiografien

Mithilfe von narrativen biografischen Interviews wurde dokumentiert, wie Haushalte und Einzelpersonen Mobilitätsbeschränkungen, Unterbrechungen von Dienstleistungen und wirtschaftliche Veränderungen erlebt und sich daran angepasst haben. Die Interviews konzentrierten sich auf:

  • Demografische Merkmale und sozioökonomischen Status vor, während und nach der Pandemie
  • Zugang zu physischer Mobilität und Nutzung verschiedener Verkehrsmittel
  • Zugang zu virtueller Mobilität (Internetzugang, digitale Geräte, Möglichkeit zur digitalen Ersatznutzung)
  • Veränderungen in der täglichen Aktivitätsteilnahme (Arbeit, Schule, Grundbedürfnisse, Gesundheitsversorgung, soziale Netzwerke)
  • Bewältigungsstrategien bei Mobilitätsunterbrechungen und deren Erfolg oder Misserfolg

2. Partizipative Kartierung (Maptionnaire)

Die Teilnehmenden erstellten mithilfe von Maptionnaire räumliche Karten, um Mobilitätsmuster und Zugänglichkeitsprobleme zu veranschaulichen. Dabei wurden folgende Informationen erfasst:

  • Wohnort und regelmäßig besuchte Orte
  • Reisezwecke (Arbeit, Schule, Grundbedürfnisse, Gesundheitsversorgung, soziale Interaktionen)
  • Verkehrsmittel, Reisezeit und Häufigkeit der Fahrten
  • Möglichkeit zur Online-Durchführung von Aktivitäten zur Bewertung des digitalen Ersatzes physischer Mobilität

3. Zusätzliche qualitative Einblicke

Um Auswirkungen jenseits der strukturierten Mobilitätsfragen zu erfassen, wurde den Teilnehmenden die offene Frage gestellt:
„Was war die größte Auswirkung von COVID-19 auf Ihr Leben?“

Diese Frage lieferte tiefere Einblicke in:

  • Beeinträchtigungen der Lebensgrundlagen
  • Finanzielle Schwierigkeiten
  • Auswirkungen auf die psychische Gesundheit
  • Langfristige Verhaltensänderungen